Frauen helfen Frauen Kirchheim e.V.

Geschichte des Vereins

Der Verein Frauen helfen Frauen Kirchheim unter Teck e. V. ist Initiator und Träger des Frauenhauses. Ebenso gehört die Beratung bei häuslicher Gewalt sowie die Beratung nach Wohnungsverweis seit vielen Jahren zu den Angeboten des Vereins.

Der Verein wurde 1993 von acht engagierten Frauen gegründet. Das Ziel des Vereins war damals wie heute Schutz und Hilfe für körperlich, seelisch und/oder sexuell misshandelte Frauen und ihre Kinder zu bieten und in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein für die Folgen häuslicher Gewalt zu schaffen.

Die Anfänge

Die Stadt Kirchheim stellte dem Verein nach seiner Gründung 1993 einen Altbau mit zwei Wohnungen zur Verfügung und übernahm die laufenden Kosten für Gas, Wasser und Strom. Der Verein machte mit großem Engagement und vielen Arbeitsstunden die Wohnungen in Eigenleistung bezugsfertig.

Im Juni 1994 wurde die erste Frau mit ihren Kindern aufgenommen. Seitdem fanden zahlreiche Frauen und Kinder im Kirchheimer Frauenhaus Schutz und Unterkunft.

Die professionelle Begleitung der Bewohnerinnen wurde von Diplomsozialpädagoginnen geleistet. Die Stellen wurden anfänglich über die Stadt Kirchheim, ABM-Maßnahmen, Spenden und Projektgelder finanziert. Ab 1998 übernahm der Landkreis Esslingen den Großteil der Kosten für das Personal.

Die ehrenamtlich engagierten Frauen waren nach wie vor in vielen Bereichen mit großer Einsatzbereitschaft tätig: Die Sicherstellung der Finanzierung, die Buchhaltung und Verwaltungsarbeiten, die Öffentlichkeitsarbeit, politische Kontakte, Vereinsarbeit, Organisation des Umzugs in ein neues Haus, die Finanzierung und Einrichtung der behindertengerechten Wohnung und vieles mehr.

Im Jahr 2008 ließen sich die bisherigen Vorstandsfrauen nach vielen Jahren ehrenamtlichen Einsatzes nicht mehr zur Wahl aufstellen. Die steigende Verantwortung in 2007 war zu viel geworden. Die intensive Suche nach ehrenamtlichen Vorstandsfrauen blieb erfolglos. Mit Unterstützung unseres Dachverbandes DPWV wurde der Verein deshalb dahingehend umstrukturiert, dass die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen die Vorstandsämter übernahmen und damit das Ehrenamt entlastet werden konnte.

Unser Dank gilt den ehrenamtlichen Vorstandsfrauen, die den Verein 1993 ins Leben gerufen haben.

Finanzierung

Neben dem Tagessatz, welcher vom Landkreis Esslingen gezahlt wird, werden die Angebote des Vereins aus Zuschüssen vom Regierungspräsidium Stuttgart, Spenden und Mitgliedsbeiträgen, Bußgeldern und Projekt- und Stiftungsgeldern finanziert.

Grundsätze unserer Arbeit

  • Wir geben den Frauen in Beratungsgesprächen Raum, ihre eigenen Stärken, Fähigkeiten und Interessen zu entdecken und ihr Leben selbst zu bestimmen.
  • Wir arbeiten parteilich für die betroffenen Frauen und nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“.
  • Wir begleiten die Frauen auf dem von ihnen gewählten Weg und stehen bei Bedarf ergebnisoffen beratend zur Seite.
  • Wir akzeptieren die kulturellen und individuellen Werte aller Frauen sowie deren Lebensentwürfe.
  • Unser vermitteltes Frauenbild beinhaltet Stärke, Selbstbewusstsein und Eigenverantwortlichkeit.
  • Gewalt in jeder Form lehnen wir ab.

Unterstützungsmöglichkeiten

Mitgliedschaft

Unsere Mitglieder sind die Basis des Vereins. Durch eine Mitgliedschaft zeigen Sie sich solidarisch mit den Zielen des Vereins.
Der Jahresbeitrag für die Mitgliedschaft beträgt derzeit 40 €. Das Antragsformular können Sie hier downloaden und uns dann ausgefüllt zukommen lassen.

Patenschaft

Patenschaften sind als Möglichkeit gedacht, das Frauenhaus regelmäßig mit einem selbst festgelegten Betrag zu unterstützen. Das Antragsformular können Sie hier downloaden und uns dann ausgefüllt zukommen lassen.

Sachspenden

Aktuell benötigen wir:

  • Neue Hygieneartikel wie Duschgel, Shampoo, Seife, Cremes
  • Spannbetttücher 90×200 cm
  • Reisetasche
  • Wäschekörbe
  • Jungenkleidung Größe 134 – 146
  • Matschhose für größere Kinder
  • Kindergeschirr
  • Pfannen und Töpfe

Geldspenden

Natürlich sind auch finanzielle Spenden herzlich willkommen. Der Verein Frauen helfen Frauen Kirchheim ist als gemeinnützig anerkannt und stellt auf Wunsch Spendenbescheinigungen aus.

In diesem Fall geben Sie bitte Ihre Anschrift auf dem Überweisungsträger an. Wir lassen Ihnen dann am Jahresende eine Spendenbescheinigung zukommen, nach Absprache gerne auch früher.

Spendenkonten

Kreissparkasse Esslingen

Konto-Nummer: 103 022 86
BLZ: 611 500 20
IBAN: DE93 6115 0020 0010 3022 86
BIC: ESSLDE66XXX

Volksbank Kirchheim

Konto-Nummer: 458 000 06
BLZ: 612 901 20
IBAN: DE82 6129 0120 0045 8000 06
BIC: GENODES1NUE

Ehrenamtliche Mitarbeit

Im Verein Frauen helfen Frauen gibt es vielfältige Möglichkeiten zur ehrenamtlichen Mitarbeit. Einsatzbereiche können beispielsweise sein: Vereinsarbeit, Öffentlichkeitsarbeit, Freizeitgestaltung mit Frauen oder Kindern, dolmetschen, Hilfe bei der Wohnungssuche etc.
Interessierte können sich gerne an uns wenden, dann können Details besprochen werden.

Wohnungen gesucht für Frauen und Kinder aus dem Frauenhaus

Alle Frauen und Kinder, die im Frauenhaus Schutz gefunden haben, können leider nur vorübergehend bei uns wohnen.

Wenn sich die private Situation beruhigt hat, sind die Frauen bereit für den nächsten Schritt, sie wünschen sich eine eigene Wohnung und dass sie ihren Platz in unserer Schutzeinrichtung für eine andere hilfesuchende Frau frei machen können.

Da die Anfragen und Bedarfe sehr hoch sind, ist unser Hilfesystem darauf angewiesen, dass unsere Frauen eine Wohnung finden und die Plätze rotieren. Wir helfen den Frauen beim Umzug und unterstützen sie in der Übergangsphase und bieten nach Bedarf Nachsorge an.

Melden Sie sich gerne bei uns, wenn sie eine Wohnung zu vermieten haben. Wir hoffen auf Ihre Unterstützung!

Wohnung gesucht für Mama mit zwei Kindern

Tel: 07021 46553

Gewalt gegen Frauen

Definition Häusliche Gewalt und Gewaltformen

Unter „Häuslicher Gewalt“ wird „eine Form von Gewalt verstanden, die unter intimen oder eng verwandten Personen, wie Ehe, Familie oder Partnerschaft ausgeübt wird.“ (Lamnek et.al. 2013; FiF e.V. 2018)

Die Gewalt findet meistens im vermeintlichen Schutzraum statt, wobei der Tatort nicht zwangsläufig die eigene Wohnung sein muss. Oft kommt Häusliche Gewalt nicht nur einmal vor, sondern tritt immer wieder in einer Beziehung oder Ex-Partnerschaft auf und kann sich im Laufe der Zeit auch verschlimmern. Häusliche Gewalt erleben Menschen aller sozialer Schichten, aller Altersgruppen und aller Geschlechter und hat unterschiedliche Formen:

  • Körperliche Gewalt wie schlagen, treten, würgen, fesseln oder verletzen, zum Teil auch mit einer Waffe, bis hin zu töten.
  • Psychische Gewalt wie einschüchtern, drohen, beleidigen, demütigen, für verrückt erklären, mit Mord drohen, verfolgen, nachstellen (Stalking), Schlafentzug.
  • Soziale Gewalt wie isolieren, einsperren, kontrollieren, Kontakte schlecht machen oder verbieten, digitale Nachverfolgung/Überwachung, Stalking, Bevormundung und Kontrolle.
  • Sexuelle Gewalt wie sexuelle Beleidigungen, sexuelle Belästigung, Vergewaltigung, Zwang zu ungewollten sexuellen Handlungen.
  • Ökonomische Gewalt wie Bildungsverbot, Arbeitsverbot oder Arbeitszwang oder der Einsatz von Geld als Druckmittel.
  • Reproduktive Gewalt wie erzwungene Schwangerschaften oder Abtreibungen, der Zwang/Verbot zur Empfängnisverhütung.
  • Digitale Gewalt wie das Ausüben von Gewalt mittels digitaler Medien und technischen Hilfsmitteln oder Gewalt, die im Internet stattfindet.

Auswirkungen häuslicher Gewalt

Frauen, die über einen längeren Zeitraum der Gewalt ihres Mannes oder Partners ausgesetzt sind, entwickeln ein Gefühlsgewirr aus Zuneigung, Ekel, Schmerz, Mitleid, Hass, Schuldgefühlen, Hoffnung und Verzweiflung. Dies erschwert eindeutige Entscheidungen und Handlungen. Die Frauen sind häufig traumatisiert und zeigen körperliche und seelische Symptome.

Auch die betroffenen Kinder sind durch das Erleben der Gewalt gegen sie selbst und/oder gegen die Mutter erheblich in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung beeinträchtigt und teilweise traumatisiert. Sie reagieren mit Verhaltensauffälligkeiten, psychosomatischen Störungen und Problemen in der Schule sowie einem auffallend großen Bedürfnis nach positiver Zuwendung.

Gewaltspirale

Meist beginnt die Beziehung mit Verliebtheit und Plänen für die gemeinsame Zukunft. Kaum ein Mann ist schon zu Beginn einer Beziehung gewalttätig. Der erste Vorfall von Häuslicher Gewalt kann sich während der Schwangerschaft oder nach der Geburt des ersten Kindes, nach Arbeitsplatzverlust oder anderen stressbesetzten Situationen ereignen. Nach dem ersten Gewaltausbruch, den die Frau meist erschrocken verdrängt, entsteht bei ihr Verzweiflung und dann eine ständige Angst. Vielfältige Gefühle und Gedanken verhindern die sofortige Trennung vom Partner.

Praktikum

Praktikum beim Verein Frauen helfen Frauen Kirchheim unter Teck

Aufgabengebiete:

  • Betreuung und Begleitung der Frauen und Kinder
  • Freizeit- und Ferienangebote
  • Beratung bei alltäglichen Problemen
  • Telefondienst
  • Teilnahme an Teamsitzungen, Beratungen, Netzwerktreffen, Kooperationstreffen
  • Teilnahme bei Öffentlichkeitsarbeit
  • Wohnungssuche, Umzugshilfe, Fahrdienste
  • Mitwirkung bei anfallenden Tätigkeiten in und ums Haus

Rahmenbedingungen:

  • Dauer 6 Monate
  • Arbeitszeit beträgt 38,5 Stunden wöchentlich
  • 10 Tage Urlaub
  • Vergütung: monatlich 350 €

Bewerbung bitte an:

Verein Frauen helfen Frauen Kirchheim unter Teck, Irmgard Pfleiderer
info@frauenhaus-kirchheim.de
Tel: 07021 46553

Bericht einer Praktikantin